Solawi in Viernheim – Lokal, saisonal, bio und fair.

Solidarische Landwirtschaft Viernheim

Solawi in Viernheim – Lokal, saisonal, bio und fair.

Grundgedanken und wie alles begann

Klimaschutz hat viele Aspekte. Auch wenn letztlich fast immer ein Energieverbrauch ursächlich für die C02-Emissionen ist. Neben den klassischen, meist direkten Emissionen, die aus dem Verbrauch von Gas, Öl, Strom und Treibstoffen resultieren ist uns eher weniger bewusst, dass auch Ernährung und anderer Konsum mit erheblichem Energieaufwand verbunden ist. Transporte über lange Strecken, auch von anderen Kontinenten werden unternommen, um die Regale der Supermärkte zu füllen. Bohnen aus Kenia, Birnen und Äpfel aus Südamerika, Gemüse aus Spanien. Wir wundern uns kaum noch. Neben dem Transport sind aber auch noch Düngemitteleinsatz, Wasserverbrauch und ggf. auch Pflanzenschutzmittel sowie die hohen Wegwerfquoten in die Ökobilanz einzubeziehen. Hinzu kommen teilweise katastrophale Bedingungen für die in der Landwirtschaft tätigen Personen.

Aber es geht auch anders. Lokal, saisonal, fair und gemeinschaftlich organisiert.

Alles was es dafür braucht, sind engagierte Menschen, die sich für die Idee der Solawi begeistern lassen und ein Grundstück für den Anbau. Angetan von dieser Aussicht und den vielen ökologischen Vorteilen suchte das städtische Brundlandbüro im Mai 2018 auf der Auto-Mobil Interessenten für die Idee. Mit den ersten 10 wurden im Sommer mehrere Workshops organisiert, um das Prinzip zu erläutern, die Erwartungen abzuklopfen und Pläne zu schmieden. Einige Impulse kamen durch ein Vorstandsmitglied der Solawi Mannheim und einen Besuch beim Gärtner der Solawi Weinheim. Schnell entwickelte sich eine Eigendynamik und so waren es etwa dieselben 10 Personen, die im Dezember den Verein Solidarische Landwirtschaft Viernheim e.V. gründeten. Familie Renner meldete einen landwirtschaftlichen Betrieb an und wurde Kooperationspartner. Damit war auch die Grundstückfrage geklärt. Über das bundesweite Netzwerk wurde Mett gefunden, der sich noch im Dezember vorstellte und zum Glück zugesagt hat und heute unser Gärtner ist. Im Januar 2019 beim Tag des offenen Hofes wurden weitere gut 25 Familien gefunden, die mitmachen wollen.

Das alles in einem rauschenden halben Jahr. Und schon ging es los mit den ganz konkreten Dingen. Wo kaufen wir Kompost, um den Boden zu verbessern? Was bauen wir an, wie organisieren wir das alles und wie hoch werden die Kosten sein? Und ab Mai 2019 gibt es jede Woche Gemüse für 40 Viernheimer Familien. Darunter solche Exoten wie Abessinischen Spitzkohl, Stielmus, Mairübchen…. Und alles vom Acker in Viernheim. Kein Transport, kein Kunstdünger, saisonal, erntefrisch und bio. Also klimafreundlich und mit minimalem ökologischen Fußabdruck. Einen anspruchsvollen, anstrengenden und verantwortungsvollen Job hat unser Gärtner Mett schon. Aber er bekommt das Gehalt, das er verlangt hat.